Pflicht und Ehre

Pflicht und Ehre wird nur allzu gerne missbraucht, „auf in den Kampf fürs Vaterland!“. Es ist weder eine Pflicht, sich an sinnlosen Morden zu beteiligen, noch eine besondere Ehre, einer bestimmten Nation anzugehören. Es ehrt anderseits durchaus eine Nation, wenn ihre Bürger:innen sich wahrhaft ehrenvoll verhalten.

Freiheit

Viele Menschen verstehen unter Freiheit, tun und lassen zu können, was sie möchten. Ein Bild, das ich nie ganz nachvollziehen konnte, stehen wir doch immer in Beziehung mit allem Möglichem. Mit unseren Mitmenschen und mit der Umwelt, die es zu schützen gilt. Und wie könnte man die Notwendigkeit Geld zu verdienen von den Bedürfnissen über Finanzen zu verfügen trennen? Finanzielle Freiheit bedeutet automatisch Pflicht, und wenn man von anderer Leuten Einkommen im Sozialstaat mit lebt, von deren Pflicht morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen.

Es gibt keine Freiheit ohne einen verpflichtenden Preis. Und spätestens als Elternteil in einer Familie kann ich eben nicht mehr tun und lassen, was ich will. Da ist dieses Wir und meine Lebensfreude hängt direkt in der Beziehung, dass es uns als Familie gut geht. Was bei sozialen Menschen natürlicherweise auch die Nachbarn mit einschließt

Aus dieser Sicht bedeutet Freiheit, dass ich als Individuum den Weg leben kann, auf dem ich ehrenvoll meine Pflichten nachkommen kann. Und das ist ja auch mein Glück, wenn ich mich dazu nicht entehren oder prostituieren brauche und Freiraum habe, meinen Weg mir entsprechend gestalten zu können. Aber tun und lassen, was ich will? Das kann man nur dann, wenn andere, wie in der Jugend die Eltern, den Kopf dafür hinhalten und für diesen Freiraum sorgen. Und das wollen wir als soziale Menschen ja auch für unsere Mitmenschen, die krank sind oder in Armut geraten oder alt sind und in Rente gehen möchten. Das ist die Freiheit, die wir uns gegenseitig geben, oder uns eben in einer gespaltenen Gesellschaft gegenseitig nehmen.

So liegt es auch in unserer Pflicht, für eine freie, soziale Gesellschaft zu sein und dafür zu sorgen, dass diese freiheitlich rechtsstaatliche Demokratie auch erhalten bleibt. Dass wir sie vor der Zerstörung durch die Nazis der AfD schützen und uns gegen jeglichen, emotional aufgeladenen Populismus immunisieren. Egal von wem dieser Hass und die Spaltung auch kommen mag, muss die Ehre sich an so etwas auf keinen Fall zu beteiligen, bitte wieder etwas bedeuten.

Stolz

Stolz wird nur allzu gerne negiert, dabei ist Stolz etwas sehr Positives. Darfst du auf etwas stolz sein, ist etwas auf positive Weise gelungen, und das hat auch nichts mit Hochmut zu tun. Denn dafür, dass Stolz keine positive Basis hat, gibt es extra den Begriff vom „falschen Stolz“.

Stolz ist wichtig und die Gelegenheiten zu bekommen, berechtigt auf sich und andere stolz zu sein, etwas Schönes. Also sind wir fähig, unser Leben und unsere Gesellschaft so zu gestalten, dass darinnen viel Stolz entstehen und bewahrt werden kann?

Ja, auch auf seine Nation stolz zu sein ist vollkommen ok. Es ist natürlich, sich als Teil eines Ganzen zu empfinden und dieser Gemeinschaft einen Namen zu geben. Es gibt viele dieser Beziehungen, deren Teil wir sind: die Familie, der Ort, in dem wir leben, die Firma, in der ich arbeite und das Land, in dem ich lebe. Also ist es mir denn egal, was mein Land tut oder lässt? Nein, natürlich nicht! Und möge mein Land, meine Nation ehrenvoll handeln und mit Grund geben, stolz auf mein Land zu sein! Das ist doch etwas Positives.

Umso wichtiger ist es, zu wissen, was wahrhaft ehrenvoll und tatsächlich eine Pflicht ist und wer und was diese Werte nur angreift und missbraucht. Stolz muss ja in keiner Konkurrenz stehen. Wir können alle stolz sein, jede:r für sich für seinen Weg. Und das gilt auch für Nationen, die ihre Eigenheiten leben und auf positiven Wegen berechtigterweise Stolz erfahren. Nur spaltender Nationalismus macht daraus eine vergiftete Konkurrenz, in der sich eine Nation über die andere stellt.

Pflicht und Ehre und das Bedürfnis Stolz empfinden zu dürfen setzt also voraus, dass wir uns bilden und unseren Geist kultivieren. Dass wir uns selbst reflektieren und unsere Meinung in einem Meinungsbildungsprozess bilden und nicht einfach nur aus Social Media kopieren.

Mache dir Gedanken über dich und die Welt und den Geist hinter den Dingen!

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