Spiritualität
Der spirituelle Weg
Spiritualität wird gerne mit Religion oder Esoterik gleichgesetzt, als gebe es spirituelle Menschen, und jene, die in der materiellen, weltlichen Realität leben würden. Doch Spiritualität ist einfach nur der Part des Lebens, der über die rein materielle Ebene hinausgeht.
Eine spirituelle Erfahrung ist ein Erlebnis, das dir zeigt, dass da eine spirituelle Eben sein muss. Eine Erfahrung, die dich entweder inspiriert, einen Weg in das spirituelle Bewusstsein zu gehen, oder es zu verdrängen und wieder zu vergessen. Doch wenn in dir die Bereitschaft reift, sei dir sicher, dass sich dir ein Tor zeigt.

Tore sind dafür da, durch sie hindurchzugehen. Es ist ein bewusster Schritt, den du ebenso bewusst erleben kannst. Möchtest du das ausprobieren, gehe durch eine Tür und spüre den Türrahmen als Tor. Beobachte das Gefühl, wie du von einem in einen anderen Raum gehst.
Doch werde dir auch bewusst: Ein Weg bedeutet nicht, im Tor stehenzubleiben.

Körperbewusstsein
Du bist in diesem körperlichen, menschlichen Sein inkarniert, weil du ein Leben erfahren möchtest. Dieses Leben, in diesem Körper und diesem Setting. Du bist hier, dich aus dem Leid in ein befreites Bewusstsein zu erheben. Und wir sind hier, um uns dabei zu unterstützen, zusammen eine Raumzeit zu schaffen, in der uns das gelingt! Jeder Mensch, jedes Lebewesen, ja jeder Stein ist daran beteiligt, ein harmonisches Ganzes zu sein. Und den Schmerz, der dich davon trennt, den gilt es zu heilen.
In der Esoterik geht der Glaube um, es ginge darum sich aus dem niederen, irdischen Sein in dein höher schwingendes, spirituelles Sein zu erheben. Daran mag ein wahrhafter Funken sein, doch zunächst geht es darum, den ersten Schritt zu tun. Und es geht viel mehr darum, sein Bewusstsein und Empfinden zu erweitern, statt das Eine für das Andere zu töten. Und der erste Schritt beginnt dort, wo du bist: körperlich. Nimm doch erst einmal wahr, was du emotional spürst. Spüre deinen Körper und die Lebenskraft in ihm. Und erkenne deine Gedanken und was dich motiviert.
Viele Menschen spüren sich selbst nicht. Sie spüren ihren Magen nur, wenn er gerade schmerzt. Und wie traurig ist denn eine Existenz in einem Körper, den man nur spürt, wenn es sich gerade schlecht anfühlt?
Probiere aus, deinen Herzschlag zu spüren. Sorge für etwas Ruhe und setzt dich hin. Nein, lege nicht deine Finger an den Hals, um den Puls zu spüren. Dein Puls lässt mit jedem Herzschlag deinen ganzen Körper vibrieren. Spüre diese Vibration! Und wenn du diese Vibrationen deines Herzens spürst, darf ich vorstellen: Das bist du!

Emotionen
und Träume
Du magst Emotionen erleben und deutlich spüren, und doch sind sie nur schwer zu greifen. Das, was wir erfahren sind nicht die Emotionen selbst, sondern die körperlichen und mentalen Reaktionen, die sie erzeugen. Also schwillt mir der Hals und pochen in mir die Wut und Rachegedanken oder fühle ich mich tief traurig. Auch im Positiven, bin ich fröhlich und lache, dann ist es das, was meine Emotionen mit mir machen. Die Emotion selbst ist jedoch nicht diese Reaktionen, sondern das, was diese Reaktionen auslöst. Deswegen erleben die meisten Menschen nur, wie sie die Wirkung der Emotion wahrnehmen.
Mit den Träumen ist es ja ähnlich, denn viele Menschen erleben ihre Träume nicht live. Sie erinnern sich nach dem Aufwachen an ihren letzten Traum, wenn überhaupt. Dabei ist unsere Existenz in der Traumwelt mit der wichtigste Part des Tages, an dem wir mit unserem Lebensweg umgehen können. Sehen und manifestiert, was unsere Zukunft wird. Das ist der Moment, in dem wir alle zu Gast in der Anderswelt sind. Der Schritt zur schamanischen Reise ist dann nicht mehr weit.

Geist
Ein Wort, so viele Bedeutungen
Mit Geist kann der Verstand gemeint sein, oder der tiefgehendere, geistige Part unseres Intellekts. Geist kann auch uns, als geistiges Wesen meinen, bis ins spirituelle Bewusstsein hinein, in dem wir uns bewusst sind ein Spirit zu sein, eine inkarnierte Seele. Oder ein Geist ist ein Gespenst, eine Wahrnehmung eines Verstorbenen. Das alles kann mit „Geist“ gemeint sein. Und dann glauben wir, wir könnten miteinander reden und uns anhand der Worte verstehen.
In spirituellen Kreisen wird gerne von der Harmonie von „Körper, Geist und Seele“ gesprochen. Mit Körper ist der physische Körper gemeint, das ist klar, obwohl das auch nur so klar scheint. Aber spätestens dann gehen die Bedeutungen stark auseinander.
Geist kann schlicht unseren Verstand meinen und Seele steht dann für die Emotionen, „das seelische“. Diese Auslegung mag unspirituell wirken, tatsächlich besteht unser körperliches Menschsein jedoch genau aus diesen 3 Feldern: Dem physischen Feld des Körpers, den Mentalfeld unseres Intellekts und dem Emotionalkörper. Und diese 3 Felder bilden unser fleischliches Sein, mit all seinen Eigenschaften, wie z.B. der Psyche. Gerät eines dieser 3 Felder aus der Phase, fallen wir aus dieser Harmonie von „Körper, Geist und Seele“. In unseren Breiten gerät meist der Emotionskörper aus der Phase. Die Betroffenen können schlimmsten Falls keine Emotionen mehr erleben.
„Ich steh grad neben mir!“ ist eine Floskel, die man in diesem Sinne auch durchaus wörtlich nehmen darf! Wenn eines dieser 3 Felder aus der Phase tritt, geschieht nämlich genau das.
Letztendlich sind wir jedoch alle geistige Wesen in dem Sinne, dass unsere Existenz weit über dieses Konstrukt des „ich bin ein Mensch“ hinausgeht. Ja, und dass keiner unserer weltlichen Aspekte ohne den Geist hinter den Dingen existieren würde, geschweige denn handeln könnte. Und unser Verstand wäre ohne Emotion ziellos und ohne unseren Spirit genauso willenlos und flach wie eine KI. Deswegen ist die Vorstellung, eine KI könnte einmal unsere menschliche Intelligenz erreichen, auch nur ein Zeichen dafür, dass diese Menschen den wesentlichen Kern ihrer eigenen Intelligenz noch gar nicht begriffen haben! Und der findet sich eben nicht im Gehirn, sondern in dem Geist, der sich dann unter anderem im Gehirn als Gedanken manifestiert, an sich jedoch viel größer ist.

Manifetation
Schöpfung und Schöpfer:in in einem
Und dann, wenn wir dieser Geist hinter den Dingen sind, dann beginnt spirituelles Bewusstsein. Dann erkennen wir, dass Tiere genauso intelligent sind, wie wir. Das Bäume ein Bewusstsein besitzen, in ihrer Aura leben und man mit ihnen sprechen kann. Und du weißt, dass ein Stein ebenso ein Bewusstsein hat und auf seine Weise am Geist des Ganzen teilnimmt. Genauso, wie all die vielen Naturwesen, Naturkräfte und Drachen. Unser Geist ist ebenso einer davon, eben der Geist hinter uns selbst, den es zu erkennen und bewusst zu leben gilt.
Wir manifestieren und sind zugleich Manifestation unseres Geistes, und des Geistes des Ganzen, das diese Szenerie zum Leben erweckt. Alles was ist, ist beseelt. Während wir Menschen als Seele in einen Körper inkarnieren und dieser dann auch sind, sind materielle Dinge, wie unsere Kaffeemaschine, Projektionen andere Seelen. Gemeinsam und auf unterschiedliche Weise kreieren wir diese Welt. Wir sind also Schöpfung und auch ein Teil der Schöpfer:innen. Und andersherum, spiegelt uns unsere Manifestation wieder und wir bilden daraus eine Essenz in unserem Seelensein.
Die Frage ist doch, wie weit sind wir uns dessen bewusst?
Das Ego
als Funktion des Lebens
„Ego“ ist schlicht das lateinische Wort für das „Ich“. Es steht in der Psychologie für das Bewusstsein eine Persönlichkeit zu sein, die mit dem Außen interagiert. Was ist mein Selbst und was der Rest des Universums?

Wie sehe ich mich und wie sieht mich die Welt? Das mag bewegen und was spielt sich doch alles in unserem Selbst ab! Das ist unsere Psyche, ein Wort aus dem Altgriechischen für die Seele. Hierher stammt dann auch die Gewohnheit, emotionales als seelisch zu bezeichnen. Doch für die alten Griechen war das mehr und stand für den Atem des Lebens, für das Leben selbst.
Sehen wir genauer hin, ist bereits dieses Ich rein wissenschaftlich eine Illusion. Wir brauchen Bakterien als Teil unseres Körpers, auf der Haut und im Darm erfüllen sie überlebenswichtige Funktionen. Dieses Mikrobiom macht etwa 3% unseres Körpers aus und beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, nach neuster Forschung beeinflusst es sogar unsere Mentalität.
Auf geistiger Ebene sind wir noch weniger nur dieses Ich. Wir teilen unsere Träume mit uns nahestehenden Menschen, und zwar ganz wortwörtlich die Träume der Nacht. Und diese Psyche dieser Inkarnation ist ein Teil unseres Menschseins über mehrere Leben hinweg. Es erfährt Entwicklung und setzt Impulse, die wie Wellen in all unsere Leben ausstrahlen. So kann eine Erfahrung, mit entsprechender Seelentiefe, unser ganzes Sein positiv nähren und der ganzen Menschheit eine Essenz schenken. Eine heilsame Qualität, die von uns und auf uns wirkt.

In der Esoterik und auch in spirituellen Kreisen herrscht ein regelrechter Krieg gegen das Ego. Tötet es! Dabei ist das Ego eine wichtige Funktion in unserem Leben. Dieses Ich hilft uns, unser Sein in einer Raumzeit mit Bewegung und Richtung zu erleben. Denn tatsächlich sind wir ja multidimensionale Geistwesen, für die Raum und Zeit keine echten Limits darstellen. Das ist Illusion, aber in der Illusion ist diese Begrenztheit des Egos ganz real. Und was passiert mit uns, wenn sich diese Realität plötzlich in Nichts auflöst?

Die einen sagen, Esel seien stur, andere, sie hätten einen ausgeprägten, wählerischen Charakter. Tatsache ist, hast du eine gute Verbindung zu einem Esel, werdet ihr gemeinsam keine störende Sturheit erleben. Ein guter Grund, den Esel als Sinnbild für das Ego zu nehmen.
In einer Geschichte, die mir bei einem Dhikr (eine Meditationsform der Sufi) erzählt wurde, spielt dieses Sinnbild die tragende Rolle: Wir schleppen diesen Esel, das Ego, auf unserem Rücken durchs Leben und lassen uns von ihm lenken. Und der Aufruf lautet „Nimm den Esel vom Rücken und reite ihn!“. Was bedeutet, werde dir dieser wichtigen Funktion bewusst und nutze sie als Teil deines Lebens.
Es sagt aber auch, gehe bewusst und liebevoll mit deinem Esel-Ego um, denn es ist dein Charakter. Nur solange du dich deines Egos nicht bewusst bist, es schwach und ungelenkt umherirrt, wird das auch nichts werden. Deswegen, stärke dein Ego und sei dir dabei immer bewusst, dass du mehr bist, als ein Ego. Dann wird es dich auch gut durch dein Leben tragen.
Die meisten Menschen sind jedoch Spielball ihrer Emotionen. Und religiöse und ideologische, politische Propaganda nutzen diese ungelenkte Emotionalität als Tor, dich zu manipulieren. Deswegen ist der nächste Schritt auf dem spirituellen Weg, nach dem Körperbewusstsein und der Erkenntnis, dass es Absicht der Seele ist körperlich zu sein, ein emotionales Bewusstsein zu entwickeln.
Deine Mitte
Friedvoll in der eigenen Mitte ruhen
Leichter gesagt, als getan? Nun, im ständigen Auf und Ab der Gefühle mag es schwerfallen, diese Mitte zu erkennen und dich von allem zu befreien, was dich von einer friedvollen Ruhe abhält. Doch wer oder was hält dich denn wirklich zurück?
Setzte dich zur Meditation und lass das Denken schweigen! In kürzester Zeit wird dich eine Empfindung ablenken. Erst juckt und zwickt es und in dir steigt dieses Bedürfnis auf, sofort aus dieser Situation zu fliehen. Ja, es dauert keine 5 Minuten und du erfährst dieses Gefühl zu sterben, wenn die Stille in dir nur noch eine Sekunde anhält! Und genaugenommen ist dem auch so, denn auf dem spirituellen Pfad stirbt dein Ego. Jedoch nur, um in ein erweitertes Bewusstsein hinein wiedergeboren zu werden und einen harmonischen Platz im Ganzen zu finden. Es geht nicht ums Suchen, es geht um das Finden und ein Finden, das wie von selbst aus deiner Mitte kommt.
Was wolltest du denn auch suchen, wenn du gar nicht wissen kannst, wo die Reise hingeht? In neue Dimensionen, von denen du jetzt noch keine Ahnung hast! Und glaub mir, auch wenn ich seit 1998 auf dem Weg bin, finde ich immer noch neue Dimensionen meines Seins. Und diese Reise geht weit über dieses eine Leben hinaus! Die Frage ist nur, möchtest du in diesem Leben auch an dieser Reise teilhaben oder lässt du es verstreichen und dich verirrt von den Wellen umher spülen?

Meditaion
Pfad zur Erleuchtung
Meditation kennt viele Formen. Die bekannteste ist das Zazen, das Sitzen in Stille und Lotussitz. Es gibt noch viele andere Methoden, und dann sind da noch die Bewegungsmeditationen, wie Qigong und Tai Chi Chuan. Oft wird Meditation als eine Art Entspannungsübung gesehen und die Krankenkassen zahlen dir Yoga-Stunden. Dabei ist Yoga so viel mehr, als der Part, den wir kennen, das Hatha Yoga. Yoga ist keine Gymnastik, es ist ein Erleuchtungsweg und tiefste, spirituelle Praxis.
Zur Meditation gehören auch Wege, die in meditativen Zustand führen, wie der Schwert- und der Teeweg. Und Kampfkunst nennt sich auch nicht umsonst eine Kunst, die, wenn sie in ihrer ganzen Tiefe gelebt wird, auch zur Meditationsform wird.
Auf meinem Weg in der Selbstverteidigung (Allkampf Jitsu) machte unser Sensei mit uns eines Tages den Sakki-Test, ohen dass ich wusste, was das ist. In diesem Test geht es darum, einen Angriff telepathisch zu spüren, wie er sich im Gegner als Absicht formt und dann kommt. In diesem Moment, in dem man den Angriff spürt, duckt man sich weg oder man bekommt das Shinai ab. Diesen Test bestand ich auf Anhieb. Heute weiß ich, das ist die Prüfung „Godan no Shiken“ zum 5. Dan im Ninjutsu. Und das war noch bevor ich bewusst auf dem spirituellen Weg fand, aber für mich war das nie eine Frage, ob sowas existiert. Es fühlte sich natürlich an.
Das ist das Interessante, denn unsere außergewöhnlichsten Fähigkeiten erkennen wir oft gar nicht als etwas Besonderes. Das, was dich im Innersten ausmacht, ist für dich dein Leben lang etwas ganz Normales. Bis du eines Tages erfährst, dass die Anderen das eben nicht können. Und jeder Mensch hat solch eine außergewöhnliche Fähigkeit, von der unsere Mitmenschen oft gar nicht wissen, dass sowas überhaupt existiert. Also deine ganz persönliche, magische Superkraft, was immer das auch sein mag. Deswegen gehört zur Bewusstwerdung auf dem spirituellen Weg auch, die Magie in sich selbst zu erkennen. Denn wir sind alle magische Wesen und die Welt ist voller ungeahnter Möglichkeiten. Ob du es weißt oder mit Skepsis abtun magst, das ändert nichts daran, dass auch du dein magisches Potenzial hast. Die Natives nennen diese persönliche Magie „Medizin“. Nur ein Potenzial ist halt auch nichts, wenn es nicht gelebt wird.
Aberglaube
Gekonnte Unwissenheit
Ich war mal in einem esoterischen Forum, in dem es ständig um Engel, Fee und Elfen ging und darüber gesprochen wurde, wie Zwerge und Wichtel sind. Und als ich dort dann mal von einem Ereignis mit einer Fee und einem Kobold berichtete, was sich bei uns abgespielt hatte. Ja, da kamen dann nur dämliche Antworten zurück, ob ich meine Medis abgesetzt hätte? Und da wurde mir klar, dass die zwar ständig von Naturwesen sprechen, aber tatsächlich absolut gar nichts darüber wussten. Für die meisten ist das nur Fantasie und archetypisch oder was auch immer, aber eben nicht real. Ich gestehe, dass ich unfähig bin, das nachzuvollziehen.
Fakt ist aber, die Esoterik ist voller Menschen auf der Flucht vor ihren Ärzt:innen und Menschen mit verdrehten, gestörtem Ego. Womit ich ganz sicher keine Menschen mit psychischen Eigenheiten abwerten möchte, aber oft dient die Esoterik Menschen eben nur als Selbstflucht, bis in einen ungesunden Geist hinein. Und dann kommen noch ganz viele Menschen hinzu, die zwar einen Sinn dafür haben, aber ansonsten eben nur angelesenes Wissen und etwas Glaube. Selbst spirituelle Praxis besteht hierzulande meistens nur aus unbewusst blinden Stochern im Dunklen. Da werden dann Götter zu deren Festen eingeladen, mit Ritualen, die man erst einmal Stunden lang diskutiert. Aber keine der Teilnehmer:innen ist fähig, bewusst mit Geistern und Gött:innen zu kommunizieren.
Das sind harte Worte, dessen bin ich mir durchaus bewusst! Allerdings, wie bereits erwähnt, ist für uns eben real, was für uns spürbar zu erfahren ist. Und es lässt sich auch keine Wertung daraus ableiten, ob du bewussten Kontakt zu Gött:innen und Geistern hast, oder nicht. Aber wenn man sich hinstellt und ein spirituelles Ritual leitet und keinen bewussten Kontakt hat, finde ich das problematisch. Doch das ist noch nicht der Kern des Problems. Richtig schief läuft es, wenn Menschen diese Esoterik als Maßstab nehmen, um über sie zu beurteilen, ob an den spirituellen Dingen etwas dran ist oder nicht. Und ich finde es geradezu logisch, wenn ein klar denkender Mensch auf die heutige Esoterik schaut, dass die Schlussfolgerungen lauten: „Alles Schwachsinn!“. So gesehen, kann ich diesem Urteil dann auch nur zustimmen, aber die Basis stimmt halt nicht.
In einem schamanischen Forum ging es dann um Reinkarnation und ich schrieb über kleine Einblicke in andere Leben meinerseits. Da wurde ich dann gefragt, ob mir bewusst sein, dass ich ja wohl viel falsch machen müsse, wenn ich so oft reinkarnieren musste? Das folgt nämlich der Logik, dass man Karma auf sich lädt und deswegen nochmal inkarnieren muss: Das Leben als Mensch als Strafe für Verfehlungen!
Das zeigt, was Menschen von sich selbst und ihrem Leben halten, wenn sie das Leben an sich für eine Strafe halten. Ich finde das mal mindestens depressiv und auch suizidal, denn deren Ziel scheint es ja zu sein, möglichst für immer aus diesem Menschenleben zu entkommen. Also ohne Karma sterben und dann bitte nie wieder leben müssen! Und ich hatte dann schon überlegt, wie ich darauf antworte, und wenn eine Inkarnation als Mensch eine Strafe für Verfehlungen im letzten Leben sei, wie das denn dann zur ersten Inkarnation käme? Doch dann fiel mir eine viel kürzere Antwort ein: „Frag doch mal den Dalai Lama, was er falsch gemacht hat, dass er jetzt schon 13. Mal reinkarnierte?“

Der 14. Dalai Lama besitzt das Bewusstsein, nun schon zum 13. Mal bewusst von einem ins nächste Leben zu gehen und wieder seinen Platz einzunehmen. Und wenn man Karma so wertend verstehen möchte, dann geht es viel mehr darum, ob eine Reinkarnation eine zwanghafte Konsequenz des Handelns ist, wie sich eben das Eine aus dem Anderen ergibt, und man nicht bewusst an der Gestaltung seines Lebensweges teilnimmt. Oder ob es ein freier Weg ist, den man als Seele unblockiert gehen kann. Einfach weil so eine Inkarnation eine Erfahrung ist, nicht weil man durch schlechtes Karma dazu geprügelt wird. Was sowieso nicht so ist, aber da müssen wir dann darüber reden, was Karma ist und was religiöse Vorstellungen zum Thema Karma sind.
Ob Reinkarnation reales Geschehen als ewige Seele ist oder nur ein Bild, für solche Diskussionen fehlt mir jegliche Motivation und auch die Zeit. Du entscheidest, ob du dich nach unbewussten Esoteriker:innen oder weltbekannten Weisen richten möchtest und ob dich der Schritt in die Realität dieser Ebenen interessiert oder nicht. Gibt ja auch keine Karma-Pluspunkte, wenn du dich durch einen spirituellen Weg quälst.
Leidenswege
psychische Störung vs. spirituelle Krise
Das ist ein komplexes Thema und oft schwer zu erkennen und einzuordnen. Leidet ein Mensch unter einer psychischen Störung, im Sinne einer Krankheit? Oder befindet sich dieser Mensch in einer tiefen Krise, die sich auf dem spirituellen Weg ergibt? Beides kann man nur schwer auseinanderhalten, so mal psychische Störungen auch dazu führen können, dass sich Schleier zu gewissem Bewusstsein öffnen. So kann eine Psychose auch in Hellsicht führen, jedoch auf keiner gesunden Weise und ohne ein klares Bewusstsein.

Zur Begleitung durch eine spirituelle Krise bedarf es Menschen mit dem nötigen Bewusstsein und Erfahrung, um das erkennen und begleiten zu können. Und das Erkennen, dass eine spirituelle Krise auch zu psychischen Problemen führen kann, die über den Rahmen der spirituellen Unterstützung hinaus gehen. Menschen in so einer spirituellen Krise hilft jedoch Psychologie alleine nicht aus.
Auch hier ist mal wieder Fingerspitzengefühl und Zusammenarbeit nötig.

Meisterschaft
Dein besonderer Pfad
Meisterschaft wird in der westlichen Moderne als ein Ziel verstanden, als ein zu erreichender Status. Du wirst dann geprüft und bist Meister:in, an einem Ziel. Und die Qualität wird dann noch gerne absolut gemessen, also zählt nur der erst Platz oder gar eine Weltmeisterschaft.
Meisterschaft ist jedoch viel mehr ein Weg, den du meisterlich gehst. Etwas, was in deinem Inneren ist und in Perfektion kultiviert werden möchte. Das kennt weder einen Anfang, noch nicht mal deine Geburt, noch ein Ende. Es geht bei Meisterschaft darum, dem inneren Pfad zu folgen und dabei eine Meisterschaft zu manifestieren.
Es hat durchaus etwas mit Willen und Disziplin zu tun, doch auch mit dem Umfeld und den Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen. Es geht eben nicht primär darum, wie weit du kommst und schon gar nicht, sich messend zu vergleichen. Bei Meisterschaft geht um dich und deine permanente Entwicklung, Schritt für Schritt. Wie sehr treibt es dich innerlich weiter?
Im östlichen, traditionellem Verständnis geht es um diese Entwicklung und ihre Qualität, die sich dann auch ganz automatisch, also logische Konsequenz im Außen erkennbar zeigt. In unserer Kultur neigt man dazu zufriedene zu sein, in einem Status angekommen zu sein. Doch wahre Meisterschaft strebt immer, innerlich weiter! Egal, ob das die Umwelt wahrnehmen oder gar würdigen mag, oder nicht – es ist dein Weg.
Kommst du an einen Punkt, an dem es keine Weiterentwicklung mehr gibt, bist du nicht etwa am Ziel angekommen. Nein, dann frage dich, wieso es keine Entwicklung mehr gibt? Offensichtlich steckst du in einer Sackgasse oder bist und wirst blockiert, denn es gibt immer einen nächsten Schritt. Das ist die Natur der Meisterschaft, das sie keine finale Grenze, kein endgültiges Ziel kennt.
In dem Sinne, wenn du das Gefühl hast, in einer Meisterschaft am Ziel angekommen zu sein, frag dich, wo du eventuell falsch abgebogen bist? In der japanischen Tradition ist es dann üblich, an den Anfang zurückzukehren und den Weg noch einmal neu zu durchlaufen. Irgendwo war ein Abzweig oder ein Hindernis, und mit dem jetzt erfahrenem Geist, wirst du das meistern. So löst sich diese blockierte Sackgasse auf, und die Meisterschaft findet wieder neue Schritte, sich noch tiefer zu entfalten.